Hinter den Binder Blaubären Flacht liegt ein Wochenende, das einer Achterbahnfahrt gleicht.
Am Samstagabend rang die Mannschaft des TSV Flacht mit SnowTrex Köln einen Gegner nieder, der in der Vorsaison noch übermächtig erschien. Beim spät entschiedenen 3:1-Erfolg über die Rheinländerinnen kannte der Jubel in der Weissacher Bärenhöhle keine Grenzen. Doch am Folgetag sollte es deutlich weniger davon geben. Gegen den VCO Dresden musste man sich mit 0:3 geschlagen geben.
Flacht erwischt Sahnestart
Nach einem umkämpften Duell in der Vorsaison erwartete die Heckengäusporthalle II auch bei der Neuauflage gegen Köln ein packendes Duell. Durch Glühwein und Guggenmusik der Ditzinger „Los Titzos“ war die Stimmung bereits zu Spielbeginn auf einem Höhepunkt. Das sollte die Mannschaft dann auch postwendend auf den Platz bringen. Früh gingen die Blaubären in Führung und wussten diese bis zum Schluss zu behaupten. Auch wenn die Gäste sich mehrmals nah an die TSV-Damen herankämpften, ließen sich die Blaubären den Sieg im ersten Satz nicht mehr nehmen und stellten mit 25:22 die Weichen für einen erfolgreichen Abend.
Blaubären können sich behaupten
In Satz Nummer 2 benötigen die Blaubären eine kurze Anlaufzeit. Köln ging zwischenzeitlich in Front, doch die Blaubären ließen sich davon nicht beirren. Spät im Satz konnte Flacht sich dann absetzen und erneut ein 25:22 zum Satzgewinn eintüten. Aber Köln war noch nicht am Ende. Im dritten Satz bäumte sich der Gast auf und ging schnell in Führung. Die Blaubären schafften den Turnaround, aber auch Köln wusste das Spiel erneut zu den eigenen Gunsten zu drehen. Die Oberhand behielten schließlich auch die Domstädter und mit 25:18 keimte die Hoffnung für die Gäste auf.
Spiel auf der Kippe – Flacht triumphiert
Der vierte Satz sollte also wegweisenden Charakter annehmen. Würde Köln Flacht noch in den Tie-Break zwingen oder würde sich der Gastgeber durchsetzen? Lange hing der Satz in der Schwebe. Es ging hin und her. Als der Gast mit 20:16 in Führung gingen, meinte man, sich auf den fünften Durchgang einstellen zu müssen. Aber der TSV Flacht war noch nicht am Ende. Angeführt von einer glänzend aufgelegten Frauke Neuhaus und angetrieben von der lautstarken Kulisse auf den Rängen kämpften sich die Blaubären Punkt für Punkt zurück. Erst stellte das Team von Kapitänin Julia Cedeño auf 22:22, schließlich war es die Spielführerin selbst, die mit einem Ass das 25:22 besorgte und die Halle in tobenden Jubel stürzte. Flacht hatte allen Widerständen getrotzt und den wehrhaften Gegner mit einer starken Kampfleistung bezwungen. Besonders Frauke Neuhaus war von den Gästen nicht zu greifen, erhielt stolze 51 Angriffe von ihren Mitspielern und von Gästetrainer Dr. Jimmy Czimek im Anschluss die goldene MVP-Medaille. “Wir haben gegen einen starken Gegner ein sehr gutes Spiel gemacht und konnten fast über das gesamte Spiel unsere beste Leistung abrufen”, äußerte sich die Matchwinnerin zufrieden. Nach zwei punktlosen Niederlagen in der Vorsaison holten die Binder Blaubären nicht nur die ersten Punkte, sondern auch den ersten Sieg gegen die Mannschaft aus der Rheinmetropole.
Dresden stellt Flacht vor Probleme
Diesen Schwung des Sieges wollten die Schwarz-Blauen in den Sonntag mitnehmen. Das wollte der Gegner aber genauso. Denn der VCO Dresden reiste ebenfalls mit Rückenwind in die Bärenhöhle. Am Vortag hatte sich die Stützpunkt-Mannschaft in Freisen mit einem deutlichen 3:0-Erfolg den ersten Sieg der Saison gesichert und wollte an diesen Erfolg auch in Flacht anknüpfen. Gästetrainer Andreas Renneberg hatte seine Talente gut eingestellt. Vom Start weg zeigten die jungen Spielerinnen, dass sie nicht nur zu den Besten ihres Alters gehören, sondern auch für die Blaubären ein ernstzunehmender Kontrahent sein können. Schnell erspielten sich die VCO-Talente einen respektablen Vorsprung. Auch wenn Flacht diesen zwischenzeitlich verkürzen konnten, erwischte Dresden den besseren Start in die Partie. 25:20 hieß das verdiente Resultat aus Sicht der Gastmannschaft.
Blaubären kommen nicht ins Spiel
Ein erster verlorener Satz, kein ungewohnter Anblick für das Publikum in der Bärenhöhle. Doch anders als in so mancher Partie zuvor sollten sich die Binder Blaubären von diesem frühen Rückschlag nicht mehr erholen. Die Sachsen ließen den TSV kaum ins Spiel kommen und sorgten besonders mit starken Aufschlägen immer wieder für Tumult in der Flachter Hälfte. Trotz aller Schwierigkeiten gaben die Blaubären das Spiel nie gänzlich aus der Hand und konnten sich eindrucksvoll zurückkämpfen. Einen zwischenzeitlichen Satzball gelang es jedoch nicht zu verwandeln und mit 25:27 mussten sich die Hausdamen erneut geschlagen geben.
Gäste holen verdienten Sieg
Nach dieser knappen Niederlage versuchten die Binder Blaubären sich nochmal gegen die drohende Heimniederlage aufzulehnen, allerdings ohne Erfolg. Eine überragende Chrissi Werner versenkte ein ums andere Mal ihre gefürchteten Aufschläge, es sollte jedoch nicht mehr reichen. Dresden setzte Flacht konstant unter Druck, besonders im dritten Satz stand der Block um die auftrumpfende Anni Tändler schier unüberwindbar. So hieß es am Ende des dritten Satzes 25:17 für die Gäste, die mit 3:0 als verdienter Sieger vom Platz gingen. Die Binder Blaubären hatten in vielen Belangen das Nachsehen gegen stark aufgelegte Sachsen. Auch Frauke Neuhaus konnte trotz ihrer zweiten MVP-Medaille des Wochenendes das Spielergebnis nicht zu den eigenen Gunsten entscheiden. Ihr Fazit fiel entsprechend nüchtern aus: “Wir haben zu keinem Zeitpunkt in unser Spiel gefunden und demnach hat Dresden verdient gewonnen.”
Trainer hebt positive Aspekte hervor
Die Einschätzung seiner Diagonalangreiferin teilte auch Trainer Nico Reinecke: “Wir sind eigentlich nie richtig ins Spiel gekommen, haben uns aber im zweiten Satz zumindest einen Satzball erspielt. Vielleicht läuft das Spiel dann anders ab”, sagte er in Anspielung auf den umkämpften zweiten Satz und lobte den junge Gegner: “Dresden war die bessere Mannschaft an diesem Tag. Daher Glückwunsch an Dresden.” Abseits der Niederlage verwies der Coach auf die beeindruckende Kulisse in der heimischen Spielhalle, die mit 362 Zuschauern für ein Sonntagsspiel sehr gut besucht war. “Was mich besonders gefreut hat ist, dass am Sonntag so viele Zuschauer da waren und trotz des Nachmittagsspiels so eine tolle Stimmung gemacht haben”, schwärmte Nico Reinecke. Ähnlich positiv war dann auch sein Fazit zur Partie vom Samstagabend, die er als “sehr intensives Spiel” zusammenfasste. “Wir konnten unseren Matchplan sehr gut durchsetzen und auf die spezielle Spielart von Köln einstellen”, lobte der Trainer die taktische Disziplin seiner Schützlinge. Besonders hob er den Kampfgeist seiner Mannschaft hervor, der immer mehr zu Tage tritt: “Ende des vierten Satzes ziehen wir dann das Momentum auf unsere Seite und sind sehr stark im Endspurt”, verwies er auf die starke Schlussphase der Begegnung.
Blaubären klettern weiter in der Tabelle
Trotz der Niederlage am Sonntag können sich die Blaubären in der Tabelle weiter nach vorn arbeiten. Am Sonntagabend belegten die Flachter nach Abschluss des Spieltags den 6. Platz und festigen damit eine Position im gesicherten Mittelfeld. Der nächste Schritt soll am kommenden Samstag gegangen werden. Mit dem SSC Freisen gastiert das neue Schlusslicht der Liga in der Bärenhöhle, die Blaubären streben den nächsten Heimsieg an.
Wir danken unseren Freunden aus Köln und Dresden für die spannenden Spiele, wir gratulieren dem VCO zum Sieg und wünschen unseren Binder Blaubären Flacht viel Erfolg für die nächsten Spiele.
Text: Flemming Nave
Foto: Gerhard Heermann