Nach den zwei jüngsten Misserfolgen gilt es für die Binder Blaubären Flacht, die nächsten Punkte zu holen. Der Gegner könnte vermeintlich nicht besser dafür geeignet sein. Der TSV Flacht reist zum Zweitliga-Pro-Schlusslicht SSC Freisen.
Auswärts-Durststrecke soll ein Ende finden – Gute Erfahrungen aus dem Vorjahr
Seit dem Saisonauftakt liest sich die Auswärtsbilanz der Blaubären durchaus unbequem. Am ersten Spieltag traten die TSV-Damen die Reise nach Essen und Hamburg an, beide Spiele konnte Flacht für sich entscheiden. Was folgte, liest sich weniger positiv. Denn seit Hamburg konnten die Binder Blaubären kein Auswärtsspiel mehr gewinnen. Die Niederlage bei den Roten Raben Vilsbiburg wurde zwar im Nachgang noch für die Blaubären gewertet, doch in den folgenden Duellen in Berlin, Borken und Oythe blieb der TSV jeweils punktlos. Das soll sich dringend wieder ändern und der Gegner scheint dafür genau der Richtige zu sein. Rückblick auf die Vorsaison. Flacht strauchelt durch die 2. Bundesliga Pro, findet sich im Premierenjahr noch nicht gut zurecht. Die ersten 7 Auswärtsspiele in der Saison 2023/24 gehen für die Blaubären allesamt verloren, einzig in Essen und Leverkusen kann man punkten. Im Februar 2024 gelingt dann der große Wurf, der TSV Flacht gewinnt sein erstes Auswärtsspiel in der 2. Bundesliga Pro. Der Gegner: der SSC Freisen, den die Schwarz-Blauen mit 3:1 besiegen und damit wichtige Punkte im Kampf um den Klassenerhalt sammeln. Zurück in die Gegenwart. Es ist wieder Februar, es ist wieder Freisen und wieder hat Flacht die Möglichkeit, eine Negativserie in fremden Hallen zu beenden.
Zusammentreffen in jüngster Vergangenheit wirkt vielversprechend
Nach dem Erfolg in Freisen ging 2024 auch das zweite Duell mit den Saarländern an die Blaubären. Im vergangenen November schlugen die Blaubären den SSC glatt mit 3:0 in der heimischen Halle, obwohl die etatmäßigen Zuspielerinnen Julie Teso und Saskia Lenk beide fehlten. Jener Umstand ist nun ausgestanden, die beiden Spielmacher sind wieder mit von der Partie. Die Rollen sind dabei klar verteilt. Schon im November reisten die Freisener sieglos in die Bärenhöhle und zurück. An dieser düsteren Statistik hat sich nichts geändert. 16 Spiele, kein einziger Sieg, nur 3 Punkte auf dem Konto. Im Schnitt gewinnt der abgeschlagene Tabellenletzte nur jedes zweite Spiel einen Satz, mit 48 Sätzen verlor keine Mannschaft in der laufenden Spielzeit mehr. Am vergangenen Samstag konnte Freisen einen Satz in der Bundeshauptstadt beim BBSC gewinnen, im vierten Spiel des Jahres war es der erste Satzgewinn. Flacht hat jetzt die Möglichkeit, mit einem Dreier die Punkteausbeute gegen Freisen auf sechs Zähler in der laufenden Saison zu erhöhen. Bislang holte der TSV noch nie so viele Punkte gegen einen Gegner innerhalb einer Spielzeit. Das Ziel ist also klar.
Vorfreude ist groß
Der Cheftrainer der Blaubären ist sich der Rollenverteilung bewusst, beschreibt sie gegenüber dem Vorjahr als „anders verteilt“. Mit drei Punkten können die Blaubären weiter an der Spitzengruppe der Liga dranbleiben, so das formulierte Ziel des ambitionierten Coaches. „Freisen hat bisher kein Spiel gewonnen und wir wollen nicht die ersten sein, die ihnen weitere Punkte ermöglichen“, äußert Nico Reinecke energisch. Dennoch wolle man den Gastgeber grade in der eigenen Bruchwaldhalle nicht unterschätzen. Reinecke weist darauf hin, dass die Ergebnisse in den einzelnen Sätzen öfter nicht so deutlich wie die Gesamtergebnisse ausfielen. Deshalb fordert er von seiner Mannschaft „ein hohes Maß an Qualität […], um Freisen eindeutig zu schlagen.“ Einen wichtigen Teil soll dabei natürlich wieder Frauke Neuhaus spielen. In allen drei bisherigen Duellen mit dem SSC erhielt Flachts Nummer 11 die MVP-Medaille, zuletzt zweimal in Gold. Die erstligaerfahrene Diagonale sieht den Gegner „mit dem Rücken zur Wand“. Man wolle die Heimmannschaft nicht unterschätzen, aber müsse die drei Punkte dennoch mitnehmen. Eine gewichtige Rolle schreibt Neuhaus auch den eigenen Anhängern zu. Bereits im Vorjahr hatten die mitgereisten Flachter Fans in Freisen für lautstarken Support gesorgt. „Ich freue mich auf lautstarke Unterstützung von unseren mitreis(s)enden Fans“, äußerte Neuhaus freudig. In dieselbe Kerbe schlägt auch ihre Mannschaftskameradin Julia Schneider. Die im Sommer nach Flacht gewechselte Mittelblockerin hatte das Hinspiel noch verpasst, gab jedoch an, bereits viel Positives aus der Vorsaison gehört zu haben. „Ich freue mich sehr auf die vielen Blaubären-Fans, die für uns ins Saarland angereist kommen. Das wird ein echtes Heimspiel-Feeling!“, lässt der blockstarke Neuzugang verlauten. Auch die seit Wochen in bärenstarker Verfassung spielende Britta Schammer, im Sommer wie Schneider aus Ludwigsburg gekommen, freut sich sehr auf die Partie: “Ich freue mich auf jeden Fall schon darauf, unseren mitreisenden Fans eine packende Partie zu zeigen, die hoffentlich das bessere Ende für uns hat.”
Punkte für die Spitzengruppe sammeln
Für Flacht ist die Mission also eindeutig. Man will die drei Punkte nicht dem Tabellenletzten überlassen, stattdessen selbst über den Punktgewinn in der Tabelle klettern. Der Tabellendritte aus Köln hat mit bisher 17 gespielten Partien am kommenden Wochenende spielfrei, Flacht spielt erst das 16. Saisonspiel. Vor den Flachtern stehen derzeit auch NawaRo Straubing und die BayerVolleys Leverkusen. Köln und Straubing kommen auf 30 Punkte, Leverkusen und Flacht auf 26. Während für Köln definitiv keine Punkte am aktuellen Wochenende dazukommen, wird es auch für Straubing und Leverkusen keine leichte Aufgabe. Für Straubing geht es zum Derby nach Vilsbiburg, der Tabellenführer holte 14 Siege aus den bisherigen 16 Spielen. Für Leverkusen geht es in der heimischen Ostermann-Arena gegen den zweiten Titelkandidaten. Die Skurios Volleys Borken verloren erst ein einziges Spiel in der laufenden Spielzeit, schlug auch Leverkusen im Hinspiel deutlich. Mit einem eigenen Sieg kann Flacht bei gleichzeitigen Niederlagen beider Konkurrenten Leverkusen hinter sich lassen und auf einen Zähler an Platz drei heranrücken. Das Wochenende hat also in mehrfacher Hinsicht richtungsweisenden Charakter für den weiteren Saisonverlauf der Binder Blaubären Flacht.
Wer zu den wenigen Fans zählt, die an diesem Spieltag nicht mit nach Freisen reisen, können sich das Match und die Heimkulisse in der Bruchwaldhalle im kostenfreien Live-Stream von Dyn auf YouTube anschauen.
Wir wünschen unseren Blaubären viel Erfolg für das anstehende Auswärtsspiel!
Text: Flemming Nave
Foto: Gerhard Heermann