Grimma, Stuttgart, Köln, Dresden, Freisen – die Binder Blaubären Flacht hatten im November eine illustre Runde an Gästen.
Kaum ist der November vorbei, kündigt sich der nächste Hochkaräter an. Mit NawaRo Straubing gastiert der Tabellenführer der 2. Bundesliga Pro in Flacht.
Ein Standort mit Geschichte
Straubing, die Stadt der nachwachsenden Rohstoffe (NawaRo), blickt bereits auf Erfahrung in der ersten Bundesliga zurück. Insgesamt blickt der Verein aus Niederbayern auf 5 Saisons in Deutschlands höchster Spielklasse sowie 2 Meistertitel in der 2. Bundesliga Süd (2014, 2015) und 2 Insolvenzverfahren (2016, 2023) zurück. Auch in Flacht ist der Gast kein Unbekannter. Mit Frauke Neuhaus und Julia Cedeño trugen bereits zwei Aktive des TSV Flacht das orange Trikot, auch die in der Vorsaison für die Blaubären aktive Janna Schweigmann spielte schon für NawaRo. In der abgelaufenen Spielzeit trafen beide Vereine erstmals aufeinander. Unvergessen bleibt das Spiel am Peterwörth, als Flacht Straubing nicht nur auf dem Feld, sondern auch auf den Rängen dominierte und einen verdienten Dreier einfuhr. Nach einer unrühmlichen Niederlage zu Hause sind die Binder Blaubären nun auf Revanche aus. Trainer Nico Reinecke bezeichnete die beiden Begegnungen bereits als „tolle Duelle“, ein solches erhofft man sich in Flacht natürlich erneut.
Straubing mit vielen Veränderungen erfolgreich
In der Vorsaison belegte NawaRo den 5. Tabellenplatz. Die Saison wurde jedoch größtenteils durch die Erkrankung von Cheftrainer Tomasz Wasilkowski überschattet. Bereits im Mai hatte der Verein verlauten lassen, dass sich die Wege trennen würden und man mit einem neuen Mann an der Seitenlinie neu angreifen wolle. Hierfür gelang den Gäubodenstädtern ein echter Coup. Mit Roland Schwab konnte man den Trainer der österreichischen Nationalmannschaft überzeugen, parallel auch die Straubinger zu trainieren. Bislang zahlt sich diese Verpflichtung voll aus. NawaRo Straubing steht nach 10 gespielten Partien an der Spitze der Tabelle. Erst in den letzten beiden Spielen (zu Hause gegen Borken und Köln) kassierte man die ersten Niederlagen. Zudem war Straubing vom Punktabzug wegen Nichteinhaltung der Regelung zu Spielerinnen mit deutschem Ursprungsverband betroffen, von dem Flacht wiederum profitiert hatte. Die zweite Novemberhälfte war für die Straubinger also eher eine gebrauchte, natürlich möchte man wieder zurück in die Erfolgsspur. Dabei kommt es besonders auf die Kapitänin und Starspielerin Valbona Ismaili an. Die Nummer 7 spielt ihre sechste Saison in Orange und steht in der historischen Gesamtwertung der goldenen MVP-Medaillen in der 2. Bundesliga Pro mit insgesamt 10 Auszeichnungen auf dem zweiten Platz hinter Frauke Neuhaus. In der aktuellen Saison hat sie bereits 3 goldene Plaketten eingeheimst (Platz 3 hinter Annelis Lotte Denise Tyws vom VfL Oythe und Frauke Neuhaus). Aber nicht nur sie ist in guter Form, auch Neuzugang Nora Janka (2x Gold) und die nach einem Jahr Unterbrechung wieder in Niederbayern aktive Belgierin Amber de Tant (1x Gold, 3x Silber) mischen im MVP-Ranking mit. Zwei besonders schmerzende Abgänge musste Straubing im Sommer verarbeiten. Mit Zuspielerin Yina Lui und Mittelblockerin Laura Berger musste man zwei Spielerinnen, die in der Vorsaison je 4 MVP-Medaillen holten, zum Erstligisten VfB Suhl LOTTO Thüringen ziehen lassen. Auch sonst sieht der Kader runderneuert aus. 11 Spielerinnen aus dem Vorjahr haben NawaRo verlassen, 6 Neulinge kamen dazu, der Kader ist mit 12 Spielerinnen einer der kleinsten der Liga. 5 der 6 Neuen entstammen nicht dem deutschen Verband, die Regelung hierzu fiel NawaRo, wie bereits erwähnt, schon auf die Füße. Mit Nora Janka (Zuspiel) und Amit Kimel (Mittelblock) haben auch zwei Landsleute des neuen Trainers ihren Weg nach Niederbayern gefunden. Bislang wirkt das neue Gefüge recht stabil.
Favoritenrolle ist klar – Trainer spricht von „Benchmark“
In Flacht hat Trainer Nico Reinecke ausschließlich Landsleute in seiner Mannschaft, die Binder Blaubären haben die Vorgaben der VBL diesbezüglich bestens umgesetzt. Mit seiner eingespielten und im Sommer punktuell verstärkten Mannschaft will der Blaubären-Coach „ihnen (den Gegnern, A.d.R.) das Leben so schwer wie möglich machen, ob das dann für Punkte reicht, ist sicherlich auch von der Tagesform abhängig.“ Denn klar ist für Nico Reinecke vor dem Duell mit dem Spitzenreiter: „NawaRo ist natürlich Favorit.“ Nach den Spielen im November sieht er die Partie am Sonntag als nächsten Schritt: „Straubing wird eine Benchmark, wo wir als Mannschaft stehen.“ Abschließend fügte der Chefcoach hinzu: „Wir bereiten uns wie immer gut auf den Gegner vor und freuen uns auf ein weiteres intensives Duell.“
Für dieses Duell wünschen wir unserer Mannschaft viel Erfolg!
Text: Femming Nave
Foto: Gerhard Heermann