Die Binder Blaubären TSV Flacht sind am Samstag mit einem öffentlichen Testspiel offiziell in die Spielzeit 2024/2025 gestartet. Eine Woche nach dem Trainingslager im schweizerischen Aesch empfingen die Schwarz-Blauen den TV Planegg-Krailling aus der zweiten Liga Süd zur Generalprobe vor dem Saisonstart in die 2. Bundesliga Frauen Pro.
Erstmals präsentierte die Mannschaft von Trainer Nico Reinecke dem heimischen Publikum nicht nur die neuen Trikots, sondern auch die neuen Gesichter, die in der Sommerpause neu dazu gekommen waren. Verzichten mussten die Fans der Blaubären auf die bereits vor der Partie kommunizierten Abgänge Nadine Himmelhan, Anna Tadros, Janna Schweigmann, die nach Zypern abgewanderte Ansah Odoom sowie Vanessa Rühl und Larissa Maierhöfer, die es beide in die 2. Liga Süd nach Karlsruhe zog. Während von den aus der Vorsaison bekannten Spielerinnen nur Pauline Kemper und die an einer Verletzung aus der Vorsaison laborierende Leonie Büdenbender auf dem Spielberichtsbogen fehlten, bot Reinecke 6 seiner 7 Neuzugänge auf. Einzig die vom MTV Ludwigsburg gekommene Mittelblockerin Julia Schneider fehlte im Aufgebot der Neuzugänge, alle anderen waren vertreten: Hanne Binkau (Außen, kam vom ETV Hamburg), Britta Schammer (Mitte, MTV Ludwigsburg), Sara Marjanovic (Diagonal, MTV Ludwigsburg) und Julie Teso (Zuspiel, zuvor bei den Stralsunder Wildcats), die jedoch bereits im ersten Satz verletzungsbedingt ausgewechselt werden musste, präsentierten sich alle erstmals im blauen Trikot; Ida Mayer (Mitte, eigene Jugend) und Sumeja Bristina (Mitte, kam von TüMo Volleyball in die eigene Jugend) blieben noch ohne Einsatz.
Die Blaubären zeigen Altbekanntes – und Neues
Wie bereits des Öfteren in der Vorsaison erwischten die Blaubären einen holprigen Start, gegen die Gäste aus Bayern geriet man bereits früh ins Hintertreffen, bevor die Damen des TSV jedoch stark aufholten und sich erst in der Overtime mit einem spektakulären 30:32 geschlagen geben. Der folgende Satz war dann die schlagkräftige Antwort Flachts. Vom Start weg war die Heimmannschaft um Kapitänin Julia Cedeño und die erstligaerfahrene Frauke Neuhaus dem Gegner deutlich überlegen und holten mit einem ungefährdeten 25:14 den Ausgleich in der Partie. Im dritten Satz durften die Blaubären erneut in die Verlängerung gehen, doch hier zogen sie den Kürzeren und die Gäste holten sich die erneute Führung mit einem 28:26. Postwendend hatten die Damen des TSV wieder eine Antwort parat, wieder spielten die Blaubären einen kaum gefährdeten Satz. Im Endspurt kam der Gegner nochmal näher, aber die Heimmannschaft spielte den Satz souverän zu Ende und schaffte mit einem Stand von 25:20 den erneuten Ausgleich auf ein 2:2. So ging es abschließend wie bereits im Testspiel vor der vergangenen Saison (3:2 gegen NawaRo Straubing) erneut in den Tie-Break und auch hier fiel die Entscheidung erst in der Overtime. Planegg-Krailling konnte sich knapp mit 16:14 durchsetzen und ging damit aus einem hart umkämpften Spiel mit 3:2 als Sieger hervor.
Flacht belohnt sich nicht für vielversprechende Leistung
Anders als im Vorjahr konnten die Blaubären in ihrem letzten Testspiel vor der Saison keinen Sieg einfahren, der Euphorie tat dies jedoch keinen Abbruch. Im Gegenteil zeigte Reineckes Team durchaus viel, was positiv auf das zweite Jahr in der 2. Bundesliga Pro schauen lässt.
Die verlorenen Sätze wurden allesamt auf Messers Schneide entschieden, der TSV war in keinem Satz klar unterlegen. Der Mannschaft ist deutlich anzusehen, dass sie deutlich weiter ist als im Vorjahr, dass sie bereits seit einem Jahr zusammenspielt. Abläufe sitzen besser und Abstimmungen auf dem Feld wirkten klarer. Darüber hinaus haben die sportlich Verantwortlichen der Binder Blaubären um Trainer Nico Reinecke und Sportdirektor Jan Lindenmair den Kader nicht nur in der Breite (7 Neuzugänge gegenüber 6 Abgängen, 16 statt im Vorjahr 13 Spielerinnen zum Saisonstart im Kader), sondern auch in der Spitze verstärkt.
Die luxemburgische Nationalspielerin Julie Teso musste zwar früh das Feld verlassen, zeigte aber bereits in ihren ersten Spielzügen, dass sie die Mannschaft qualitativ bereichert und ihrer Zuspiel-Kollegin Saskia Lenk nicht nur Entlastung, sondern auch Konkurrenz bieten kann. Hanne Binkau, die vom Ligakonkurrenten ETV Hamburg ins Heckengäu gewechselt ist, spielte ein wenig spektakuläres, aber nahezu fehlerfreies Spiel und wusste mit Ruhe und Präzision in ihren Angriffen zu überzeugen. Sara Marjanović zeigte sich stark in der Feldabwehr und brachte besonders am Netz ihre stattlichen 1,90 m im Block wie im Angriff gewinnbringend ein. Britta Schammer, die gemeinsam mit Sara Marjanović aus Ludwigsburg kam, stellte die Mitte verlässlich zu und konnte darüber hinaus auch im Angriff vermehrt für Gefahr sorgen. Die ehemalige Kapitänin Stuttgarts zweiter Mannschaft bringt darüber hinaus jede Menge Erfahrung und Mentalität mit in die Flachter Bärenhöhle.
Auch die bekannten Gesichter der Blaubären zeigten sich bereit für den Saisonstart. Den Angriffen von Zweitliga-Pro-Rekord-MVP Frauke Neuhaus hatte Planegg-Krailling oft nichts entgegenzusetzen, Kapitänin Julia Cedeño war vor allem in engen Situationen mit wichtigen Punkten enorm präsent. Publikumsliebling Marie-Christin Werner zeigte neben ihrem sicheren Blockspiel auch mehrfach ihre gefürchteten Aufschläge und die von einer Reise durch Asien zurückgekehrte Libera Alina Stäbler zeigte mit emotionalem Einsatz und herausragender Feldabwehr in beeindruckender Manier ihre Wichtigkeit für das Team des Cheftrainers, welcher kritische, aber auch lobende Worte für seine Schützlinge fand: „Insgesamt guter Auftritt der Mannschaft. Wir haben vieles so umgesetztie wir das wollten, allerdings haben wir auch gesehen, was wir noch verbessern müssen.“ resümierte der Coach. „Dazu sind ja auch Testspiele am Ende da. Ich bin aber mit der Leistung insgesamt zufrieden, wenngleich wir noch an unserer Mentalität auf dem Feld arbeiten müssen, wenn es mal nicht so läuft.“ fügte Reinecke hinzu und sprach damit ein bereits aus der Vorsaison bekanntes Problem an, in der die Blaubären oft in engen Spielsituationen den Kürzeren zogen und sich für starke Leistungen wie gegen Meister Erfurt oder Vize-Meister Köln zu Hause nicht belohnen konnten. Mit den wettkampferfahrenen Neuzugängen und der eingespielten Mannschaft der vergangenen Saison soll dies nun besser gelingen.
Gute Vorzeichen vor dem Ligaauftakt
Am Ende des Tages lässt sich also festhalten: Die Blaubären sind gut gerüstet für Saison zwei im Spitzen-Volleyball. Reinecke und seine Mannschaft brechen am kommenden Wochenende zum ersten Spieltag der neuen Spielzeit auf. Gleich doppelt wird die Mannschaft gefordert, am Samstag (21.09.2024, 18:00 Uhr) in Essen und am Sonntag (22.09.2024, 15:00 Uhr) in Hamburg. Beide Spiele werden vom neuen Streamingpartner der 2. Bundesliga Frauen Pro, Dyn, live und kostenfrei auf YouTube übertragen (youtube.com/@dynvolleyball). Für Flacht gilt es, die Reisestrapazen gut wegzustecken und wie im vergangenen Jahr (2:3 Niederlage in Essen, 3:2 Sieg in Hamburg) mit Punkten im Gepäck wieder heimzukehren, bevor dann in der Folgewoche das erste Heimspiel der neuen Saison (28.09.2024, 19:00 Uhr) gegen den Zweitligaaufsteiger VfL Oythe in der heimischen Heckengäusporthalle II auf dem Programm steht. Das Ziel ist vor allem eine ruhigere Saison als die vergangene, die Vorzeichen können sich bereits sehen lassen.
FN