7 Wochen ist das letzte Auswärtsspiel der Binder Blaubären Flacht her. Gegen den BBSC Berlin setzte es im Oktober eine 1:3-Niederlage.
Am kommenden Samstag wollen die Blaubären es besser machen, wenngleich die Hürde dieses Mal ungleich größer ist. Mit den Skurios Volleys Borken hat Flacht den Tabellenzweiten vor der Brust. Trotz Ligarivalität ist man einander durchaus freundschaftlich gesonnen.
Ein zartes Band der Freundschaft
Allzu lang bestehen diese Sympathien noch nicht. Vor der letzten Saison waren die beiden Vereine einander noch nicht einmal begegnet. Borken, unweit westlich vom nordrhein-westfälischen Erstligastandort Münster gelegen, zählte seit jeher zum nördlichen Teil von Volleyball-Deutschland, ganz im Gegensatz zu Flacht. Der Remigianer Sport Verein Borken, kurz RSV, entstand selbst erst im Jahr 2022 durch die Fusion des RC Borken-Hoxfeld und des SV Burlo. Die Volleyball-Damen werden bereits seit über 10 Jahren vom ortsansässigen Möbelhaus Skurios unterstützt. 2019 und 2022 konnte sich der Verein den Meistertitel in der 2. Bundesliga Nord sichern. Das erste Aufeinandertreffen mit den Binder Blaubären fand am 28.10.2023 in der Weissacher Heckengäusporthalle statt. In einem packenden Spiel rang Flacht die Münsterländer trotz zweimaligem Rückstand mit 3:2 nieder. Beim Rückspiel in Borken am 03.02.2024 kam es erstmals zu freundschaftlichen Annäherungen zwischen Flachter und Borkener Anhängern wie Funktionären. Weiter vertieften sich die Bande dann Anfang Mai, als Borkens Juniorinnen zur deutschen U18-Meisterschaft nach Flacht reisten, mit spektakulären Spielen sowie ihren stimmungsvollen Fans begeisterten und erst im Viertelfinale am späteren Meister aus München scheiterten. Beide Vereine schätzen einander, es erwächst eine Freundschaft, die ohne die 2. Bundesliga Pro wohl nie entstanden wäre.
Neue Ära in Borken beginnt erfolgreich
Eine Gezeitenwende brach im Sommer in Borken an. 8 Jahre lang betreute der chinesische Trainer Chang Cheng Liu die Mannschaft, gewann mit ihnen die beiden Meisterschaften in der 2. Bundesliga Nord und stand auch in der ersten Spielzeit in der 2. Bundesliga Pro an der Seitenlinie. Ende Februar gaben die Skurios Volleys seinen Abschied bekannt, der 60-Jährige wechselte zum Herren-Erstligisten VC Bitterfeld-Wolfen, musste sein Amt jedoch Anfang November bereits wieder krankheitsbedingt niederlegen. An dieser Stelle wünschen wir ihm gute Besserung. In Borken wurde bereits Anfang März offiziell, dass mit Danuta Brinkmann die zweite weibliche Cheftrainerin nach Freisens Brigitte Schumacher in der Liga ein Amt antreten werde. Die kurze Zeit zwischen den beiden Verkündungen macht deutlich, dass man einen klaren Plan verfolgte, als man die 60 Jahre alte Übungsleiterin vom SV Blau-Weiß Dingden holte, mit denen sie in der 2. Bundesliga Nord in der Vorsaison Platz 4 erreichte. Nicht nur auf der Trainerbank wehte ab diesem Zeitpunkt ein frischer Wind, auch der Kader wurde verstärkt. In erster Linie konnte Borken vor allem seine wichtigsten Leistungsträger halten. Mit Lilli Daubert verließ nur eine einzige MVP-Medaillen-Gewinnerin der vergangenen Spielzeit den Verein und schloss sich dem Lokalkonkurrenten Allbau Volleys Essen an. Mit Kapitänin Fabienne Coenders, Diagonalangreiferin Carolin Beining und Nachwuchs-Star Marika Loker blieben zentrale Säulen dem Team erhalten. Auf der Zugangsseite landeten die Skurios Volleys einige Knaller. Nachdem man in der Vorsaison mit Mittelblockerin Sara Marie Vindum Hansen bereits eine dänische Nationalspielerin an Bord hatten, konnte man mit Libera Ditte Kjaer Hansen nun eine weitere verpflichten. Hinzu kam auch die lettische Auswahlspielerin Rezija Mazure-Mago und die Ukrainerin Anastasiia Petrychenko für den Außenangriff. Diese gezielten Verstärkungen für den Kader um die Eigengewächse Hannah Rudde, Mia Feldhaus und Juniorennationalspielerin Marika Loker, die unter anderem mit den jüngeren Schwestern der zuerst genannten (Mona Rudde und Maja Feldhaus) bei der deutschen Meisterschaft in Flacht auflief, zahlen sich bislang voll aus. Nach 9 absolvierten Partien hat Borken nur gegen den Bundesliga-Absteiger aus Vilsbiburg knapp mit 2:3 verloren, alle anderen Spiele konnte das Team um Fabienne Coenders gewinnen. Mit 22 Punkten hat man 3 Zähler Rückstand auf Tabellenführer Straubing, dabei aber auch 3 Partien weniger absolviert. Danuta Brinkmann, deren Tochter Anika bis zum Sommer noch für die Skurios Volleys auf dem Feld stand, hat Borken zu einem Spitzenteam der Liga geformt. In der letzten Spielzeit landete Borken mit 24 Punkten auf Tabellenplatz 10, gleichauf mit den Binder Blaubären. Bereits jetzt hat Borken die gleiche Anzahl an Siegen gesammelt wie in der vollen Vorsaison. Flacht steht nach 10 gespielten Partien bei 7 Siegen, würde die Marke aus der Vorsaison mit einem Sieg am Wochenende ebenfalls frühzeitig knacken. Vier Punkte fehlen den Blaubären auf ihre Punktzahl aus der abgelaufenen Spielzeit, die ersten wollen sie in der Mergelsberg-Sporthalle in Borken holen.
Wir wünschen unserer Mannschaft eine gute Reise, viel Erfolg und freuen uns auf ein angenehmes Freundschafts-Duell.
Text: Flemming Nave
Foto: Gerhard Heermann