Nach langen und spielintensiven Wochen blicken die Binder Blaubären Flacht einer wohl verdienten Winterpause entgegen. Ein letztes Spiel gibt es aber noch, am Samstag gastiert der TV Dingolfing in der Heckengäusporthalle in Weissach.
Umbruch in Dingolfing fällt schwer
Wie Flacht ist auch Dingolfing ein Nachwuchsleistungsstützpunkt. Die Gäste aus Niederbayern sind seit Jahren eine feste Größe im hochklassigen Damen-Volleyball. Bereits 1996 wurde der Verein zum erstem Mal Meister in der 2. Bundesliga Süd und holte auch in den zwei Jahren vor der Gründung der 2. Bundesliga Pro den Titel. In der vergangenen Spielzeit trafen beide Vereine erstmalig aufeinander. Nach einer deutlichen 0:3-Auswärtsniederlage im Hinspiel schrammten die Blaubären im Rückspiel vor heimischem Publikum nur knapp mit 2:3 an einem Sieg vorbei. Den ersten Erfolg gegen die „Dingos“ wollen Frauke Neuhaus und Co. am Samstagabend holen und den eigenen Fans zum letzten Heimauftritt in 2024 auch ein passendes Weihnachtsgeschenk bereiten. Die Chancen darauf sind durchaus gegeben, denn der Gast aus Dingolfing ist weit von seiner starken Vorsaison entfernt. In der ersten Saison der 2. Bundesliga Pro gewann der TV Dingolfing 17 seiner 24 Partien und landete in der Endabrechnung auf dem zweiten Tabellenplatz. Was folgte, war ein großer Umbruch. Mit Amelie Busch konnte zwar die Top-MVP gehalten werden, das gelang jedoch nicht mit allen anderen. Die Abgänge von Führungsspielerin Mira Schrömer (3x MVP in der Vorsaison), Libera Emma Sambale (4x MVP, ging nach Suhl) oder Julia Brandhuber (nach Vilsbiburg) hinterließen große Lücken auf dem Feld. Ebenfalls eine große Lücke hinterlässt Andreas Urmann neben dem Feld. Der Erfolgstrainer stand sechs Saisons für Dingolfing an der Seitenlinie, führte das Team zu zwei Meistertiteln und arbeitete davor bereits erfolgreich für NawaRo Straubing, wo er ebenfalls zweimal die Meisterschaft in der 2. Bundesliga Süd errang. Kurz nach Ende der abgelaufenen Spielzeit vermeldeten die Dingos, dass der Übungsleiter von seinem Amt zurücktrete und die sportliche Leitung des Vereins übernehmen werde. Sein Nachfolger wurde etwa einen Monat später präsentiert. Die Wahl fiel dabei auf den bosnisch-österreichischen Coach Moamer Seta. Dieser war in der Vergangenheit Trainer der männlichen Auswahlmannschaft aus Bayern und übernahm zu Saisonbeginn seinen ersten Posten im hochklassigen Damenbereich. Große Fußstapfen galt es zu füllen, doch dies scheint bislang noch nicht zu funktionieren.
Bislang wenig Erfolg für die Gäste
Dingolfing hat lange gebraucht, um in die Spur zu finden. Erst im fünften Anlauf gelang den Bayern der erste Saisonsieg. Nach zwei weiteren Pleiten konnten die Dingos dann erstmals in dieser Spielzeit zwei Siege in Folge verzeichnen und hofft nun in Flacht auf den nächsten Erfolg. Mit erst 10 Zählern steht man bislang nur auf dem 11. Tabellenplatz und ist vom Höhenflug der Vorsaison weit entfernt. Vor der Saison durchaus als Favoriten für den Meisterschaftskampf gehandelt hinkt man diesen Ansprüchen weit hinterher. Der TSV Flacht hat bereits doppelt so viel Punkte wie der Gegner gesammelt und mit einem starken November einen beachtlichen Vorsprung aufgebaut. Dennoch darf Dingolfing nicht unterschätzt werden. Zuletzt drehten sie auswärts beim SSC Freisen einen 0:2-Rückstand noch in einen Auswärtssieg und möchte in der Bärenhöhle den vierten Saisonsieg holen. Die Binder Blaubären Flacht dagegen wollen den nächsten Heimsieg erringen und damit die Schlagdistanz zur Spitzengruppe erhalten.
Trainer will “nochmals alle Kräfte sammeln”
Nico Reinecke blickt dem letzten Spiel des Jahres freudig und ambitioniert entgegen: “In unserem letzten Heimspiel des Jahres wollen wir nochmals unseren Platz in der oberen Hälfte festigen”, der erneut drei Punkte mit seiner Mannschaft holen möchte, wenngleich er dem Gegner attestiert, man sei “keinesfalls ein Punktelieferant”. Die positive Entwicklung, vor allem in den letzten drei Partien, sehe auch er. “Es wird sehr drauf ankommen, dass wir nochmals alle Kräfte sammeln und unsere Leistung kontinuierlich und in hoher Qualität abrufen”, lautet das Fazit des Cheftrainers. Seine Zuspielerin Saskia Lenk, die beim ersten Aufeinandertreffen in Dingolfing die silberne MVP-Medaille errang, schlug in dieselbe Kerbe: “Tabellentechnisch stehen wir auf jeden Fall besser da, was aber nicht bedeuten soll, dass wir den Gegner unterschätzen dürfen.” Gewohnt kämpferisch fügte die 24-Jährige hinzu: “Wir müssen trotzdem unser Bestes geben und um jeden Ball kämpfen, um dann das Jahr mit einem hoffentlich gelungenen Abschluss und einem guten Tabellenstand abschließen zu können.” Mit einem kleinen Augenzwinkern ergänzte die Nummer 1 des TSV: “Lieber gegen einen Dingo kämpfen als gegen einen Bären. Auch wenn Dingos sehr bissig sind.”
Wir wünschen unserer Mannschaft viel Erfolg und freuen uns auf eine vollbesetzte Halle zum Jahresabschluss.
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Text: Flemming Nave
Foto: Gerhard Heermann