Flacht greift auswärts nach dem nächsten Märchen

März 6, 2025

Nach einem spielfreien Wochenende brechen die Binder Blaubären zu ihrer nächsten Auswärtsreise auf.

Dabei will das Team die Niederlage in Köln als Ausrutscher vergessen machen und an die erfolgreichen Auswärtsspiele der jüngeren Vergangenheit anknüpfen. Der kommende Gegner sorgte im Hinspiel bereits für ein Flachter Märchen.

 

Viel los bei den Flachter Blaubären

Turbulente Tage liegen hinter den Binder Blaubären Flacht. Am 22. Februar unterlag das Team aus dem Heckengäu dem Tabellennachbarn aus Köln. Am 25. Februar verkündete der Verein im Rahmen eines Sponsoren-Treffens, dass man zur kommenden Saison den Gang ins deutsche Oberhaus antreten werde. Am 26. Februar hievte sich die Mannschaft mit einem zähen Arbeitssieg bei TV Rottenburg zum zweiten Mal in Folge in das Endspiel um den VLW-Pokal, wo man am 4. Mai auf den TSV Georgii Allianz Stuttgart treffen wird. Danach standen für die Spielerinnen von Nico Reinecke erstmal ruhigere Tage auf dem Programm, das vergangene Wochenende stellte für die TSV-Damen eine Spielpause dar. Nun greift das Überraschungsteam der Saison wieder an, will weiterhin den dritten Platz in der 2. Bundesliga Pro verteidigen. Dafür geht es für die Flachter Blaubären zum zweiten Mal in der laufenden Spielzeit nach Niederbayern. Dort wartet mit dem TV Dingolfing eine echte Wundertüte.

 

Deutlicher Einbruch in Dingolfing

In der vergangenen Saison waren die „Dingos“ eine Spitzenmannschaft der 2. Bundesliga Pro. Den TSV Flacht schlug die Mannschaft im Hinspiel deutlich mit 3:0, im Rückspiel setzte man sich ebenfalls mit 3:2 durch. Im Sommer dann die große Zäsur, zahlreiche Stammkräfte wie Mira Schrömer (Karriereende), Emma Sambale (nach Suhl) oder Julia Brandhuber (nach Vilsbiburg) verließen den Verein und Erfolgs-Trainer Andreas Urmann räumte den Trainerstuhl. Was folgte, war eine sportliche Talfahrt. Aus 22 Spielen gewann Dingolfing gerade einmal 7, weniger als 1 Drittel. Im Hinspiel gegen die Blaubären kamen die Bayern in der Heckengäusporthalle mit 1:3 unter die Räder. Das letzte Heimspiel der Blaubären in 2024 blieb vor allem aufgrund seines Endes in Erinnerung. Leonie Büdenbender erzielte ihren ersten Angriffspunkt nach ihrer langwierigen Knieverletzung, es war der finale Punkt der Partie. Die Freude in Flacht war darüber natürlich groß, auch bei Büdenbender selbst, die zurzeit jedoch wieder kürzertreten muss und beim Duell mit den Dingos nicht dabei sein wird. Das gilt auf der Gegenseite ebenfalls für ein paar Gesichter.

 

Trainerbeben mit Folgen

Manchmal muss es die Notbremse sein. Die zogen die Verantwortlichen des TV Dingolfing jüngst. Das Heimspiel gegen den Vorletzten aus Essen hatte man im Vorfeld als besonders wichtig ausgerufen, die Mannschaft konnte jedoch nur einen Punkt erringen. Zu wenig für die eigenen Ansprüche, Trainer Moamer Seta musste seinen Hut nehmen. Auf den ersten Trainerwechsel in der laufenden Zweitliga-Saison folgt eine Übergangslösung und ein alter Bekannter. Andreas Urmann kehrt an die Seitenlinie zurück, nachdem er zu Saisonbeginn den Posten als sportlicher Leiter übernommen hatte. Bis zum Saisonende soll der 43-Jährige die Mannschaft stabilisieren, dann soll ein neuer Übungsleiter gefunden werden. Diese Mission wird er jedoch mit erheblichen Personaleinbußen bestreiten müssen. Im Zuge der Trainerentlassung Setas verkündeten Außenangreiferin Amelie Busch, Zuspielerin Loretta Piller sowie Diagonale und Kapitänin Teresa Piller ihren Rückzug aus der Mannschaft. Für die Dingos ein herber Verlust. 14 der 22 MVP-Medaillen der Saison gingen an die 3 Zurückgetretenen, davon ganze 5 von 7 Goldmedaillen der Dingolfinger. Besonders Kapitänin Piller, mit 7 Auszeichnungen Dingolfings eifrigste Sammlerin der Saison und absolute Führungsspieler sowie Amelie Busch, mit 3 Goldmedaillen die erfolgreichste Spielerin in einer verkorksten Dingolfinger Spielzeit und bereits in der Vorsaison mit 8 Auszeichnungen die beste Spielerin der Dingos, werden schmerzliche Ausfälle für die Bayern darstellen. Der Einstand hätte für Urmann also kaum schwieriger werden können. Sein erster Auftritt nach der Rückkehr ins Traineramt führte ausgerechnet nach Vilsbiburg. Der Lokalnachbar und Tabellenzweite verpasste den Dingos eine deutliche Abreibung, schickte sie mit 0:3 nach einer guten Stunde wieder nach Hause. In den letzten beiden Sätzen schafften die Dingos jeweils nur 12 Punkte. Nun steht ein Doppelwochenende mit den letzten Heimspielen der Saison ins Haus. Bevor man am Sonntag gegen Schlusslicht Freisen die Saison versöhnlich gestalten möchte, muss die Mannschaft am Samstagabend gegen die Flachter Blaubären antreten. Auf das Duell mit dem Zweiten folgt das mit dem Dritten. Danach geht es für Dingolfing nach Berlin und Köln, danach wird der Verein die Möglichkeit zur Neuaufstellung haben.

 

Reinecke will den nächsten Sieg

Flachts Trainer Nico Reinecke bezeichnet den kommenden Gegner als „Überraschungstüte“. Aufgrund der personellen Veränderungen auf und neben dem Feld sei er gespannt, wie sich Dingolfing aufstellen und ob Urmann das Spiel bereits verändern würde, so Reinecke vor der Partie. „Am Ende des Tages wollen wir das Hinspiel natürlich bestätigen und einen souveränen Auftritt hinlegen“, äußerte er sich selbstbewusst. Er verwies auf das jüngste spielfreie Wochenende und die gute Trainingsarbeit der letzten Woche, seine Mannschaft sei ausgeruht und gut auf das Spiel eingestellt.

 

Personallage entspannt sich

Während Leonie Büdenbender der Mannschaft am Samstag fehlen wird, kann Reinecke ansonsten aus einem vollen Pool schöpfen. Unter anderem ist Julie Teso im Kader für die Partie in Niederbayern. Die Zuspielerin holte im Hinspiel gegen Dingolfing ihre erste goldene MVP-Medaille in der 2. Bundesliga Pro und zählt seit ihrem Wechsel zu den Blaubären im vergangenen Sommer zu den Leistungsträgern im Team von Nico Reinecke. Trotz der weit unter den Flachtern stehenden Bayern dürfe man Dingolfing nicht unterschätzen, stellte Teso vor dem Spiel in der Sporthalle Höll-Ost klar. Sie verwies auf den deutlichen 3:0-Sieg der Dingos gegen Flachts Top-5-Konkurrenten Leverkusen vor einem Monat und lobte den Kampfgeist und die Abwehr der Mannschaft von Andreas Urmann. Ein Rezept dagegen kannte die Nationalspielerin aus Luxemburg trotzdem: “Da müssen wir gerade im Angriff geduldig bleiben und unsere Chancen nutzen und auch den Aufschlagdruck hoch halten, damit sie gar nicht erst in ihr Spiel finden. Das Ziel ist auf jeden Fall, drei Punkte mitzunehmen”, erklärte die nach Frauke Neuhaus zweitbeste Flachter MVP der Saison. “Dafür müssen wir dann aber auch unser Spiel durchziehen, dann denke ich aber auch, dass das möglich sein sollte”, fügte sie an. Sehr positiv zeigte sich Flachts Nummer 7 auch aufgrund der endlich überwundenen Krankheitswelle der letzten Wochen. Vor allem die Auswärtsfahrt nach Grimma und Dresden Mitte Februar hatte die Mannschaft stark gebeutelt, inklusive der Jugendspielerinnen Sumeja Pristina und Nika Jelenic hatten Nico Reinecke nur 9 Spielerinnen zur Verfügung gestanden. Teso selbst, die auf der Reise in den Osten ebenfalls gefehlt hatte, betonte ihre Freude darüber, dass die Mannschaft nun wieder zur vollen Personalstärke zurück finde. Die Blaubären sind also auch personell für den Saison-Endspurt gewappnet.

 

Topspiele auf der Zielgeraden

Für Flacht geht es in den Endspurt der letzten Zweitliga-Saison vor dem nächsten Aufstieg. 6 Spiele stehen für das Team aus dem Heckengäu noch aus, das Duell mit Dingolfing ist das letzte gegen einen Gegner aus der unteren Tabellenhälfte. Vor dem aktuellen Spieltag stehen die noch kommenden Gegner Borken (1.), Leverkusen (5.), Straubing (7.) und Hamburg (6.) alle in der oberen Hälfte des Tableaus. Besonders die Duelle mit Borken und Hamburg, die den Blaubären in Liga 1 folgen, werden mit Spannung erwartet. Die Blaubären, aktuell auf Rang 3 der 2. Bundesliga, haben den Aufstieg bereits sicher, wollen aber dennoch unter den besten 5 der Abschlusstabelle landen. Mit einem Sieg in Dingolfing kann der nächste Schritt in diese Richtung gemacht werden.

 

Wir wünschen unseren Blaubären viel Erfolg für das Spiel bei den Dingos!

 

Text: Flemming Nave
Foto: Nils Wüchner

werde Teil der Blaubären community und VERPASSE KEINE NEUIGKEITEN mehr.

Ich möchte Neuigkeiten vom Fanclub erhalten