Heimsieg in Freisen: Binder Blaubären dominieren auf und neben dem Feld

Februar 3, 2025

Nach drei Auswärtsspielen ohne Punktgewinn gelingt den Binder Blaubären Flacht erstmals seit dem ersten Spieltag wieder ein Triumph in der Fremde. Wenngleich die Fremde aufgrund der Atmosphäre in der Bruchwaldhalle beim SSC Freisen doch gar nicht mehr so fremd wirkte.

 

Blaubären reisen in großer Zahl an

Für den TSV Flacht wurde die Partie im Saarland zum Heimspiel. Nachdem der Mannschaftsbus der Binder Blaubären in der 8000-Seelen-Gemeinde Einzug gehalten hatte, war noch lange nicht Schluss. Denn der Flachter Fanclub „Blaubärbande“ hatte mächtig mobil gemacht. Zwei weitere Reisebusse, randvoll mit begeisterten Blaubären-Fans, fuhren vor der Bruchwaldhalle vor, zahlreiche weitere Anhänger stießen dazu. Über 100 mitgereiste Auswärtsfans versammelten sich zunächst vor der Spielhalle des SSC, wo sich die Gästefans mit lautstarken Gesängen und einer beeindruckenden Pyro-Show auf die Partie einstimmten. Als diese schließlich in der Halle Einzug hielten, waren die Tribünen in Blau dominiert. Der Favorit nahm seine Rolle schon vor dem Spiel auf den Rängen an und sollte dies auch auf dem Spielfeld umsetzen.

 

Flacht von Beginn an stark

Unter lautstarkem Jubel wurde die Gastmannschaft in der Bruchwaldhalle empfangen. Von Schals, Trommeln, Fahnen und lautem Gesang begleitet, ging Flacht direkt mit breiter Brust in die Begegnung. Den ersten Punkt der Partie holten die Blaubären und ließen sich auch nach der 2:1-Führung und einer darauf folgenden Spielunterbrechung nicht aus dem Tritt bringen. Die Pause nutzten Flachts Fans für lautstarken Support, der das Team aus dem Heckengäu wieder in die Spur und den SSC aus dem Konzept brachte. Zuspielerin Leonie Dewes schickte den Ball weit über das Flachter Feld hinaus, dem Ausgleich folgte nach einem starken Block die Führung für den TSV Flacht. Freisen stemmte sich mit aller Kraft gegen die Dominatoren aus dem Süden. Doch bei jedem Punkt für die Blaubären brandete lautstarker Jubel in der Halle auf, was es für die Heimmannschaft nicht unbedingt leichter machte. Es entwickelte sich ein Spiel mit vielen langen und umkämpften Ballwechseln. Doch auch nach den Punktgewinnen der Hausdamen wollte nicht so recht die Begeisterung in der Halle aufkommen, auch eine zwischenzeitliche Führung des SSC mit zwei Punkten war für die Blaubären kein Grund zur Unruhe. In der Anfangsphase konnte Freisen das Spiel lange offen halten, doch die Gäste waren ultimativ zu stark für die Saarländer. Nach dem 17:19 für den SSC zogen die Blaubären endgültig davon. Einen Satzball verschenkten die Blaubären noch, aber im Gegenzug setzte Kapitänin Doreen Werth den folgenden Aufschlag in die Netzmaschen und besiegelte Flachts ersten Satzgewinn der Partie. Die Stärke der Fans auf der Tribüne hatte sich auch auf die Mannschaft im Feld übertragen und die Blaubären legten den Grundstein für ein perfektes Spiel.

 

Blaubären kontrollieren das Spiel

Satz zwei begann erneut stark für den TSV Flacht, schnell gingen die Blaubären mit 5:0 in Front. Besonders kurios: die ersten elf Punktgewinne folgten alle auf eine Ballberührung der Gäste. Erst beim 5:7 erzielte Freisen einen Punkt aus eigener Kraft, konnte sogar auf 8:8 ausgleichen. Doch nach drei erfolgreichen Aufschlägen setzte SSC-Spielführerin Doreen Werth erneut den Ball ins Netz. Flacht zog nun wieder das Tempo an, Freisens Trainerin nahm beim 10:13 und beim 10:15 eine Auszeit, die jedoch beide wirkungslos blieben. Die Angriffsbemühungen zerschellten reihenweise an der Defensive des TSV um Libera Alina Stäbler, Zuspielerin Saskia Lenk setzte die Offensive um Frauke Neuhaus gekonnt in Szene und der Block um Julia Schneider und Chrissi Werner stand auch ohne die abwesende Britta Schammer schier unüberwindbar. Den immer komfortabler werdenden Vorsprung brachten die Blaubären erneut souverän ins Ziel. Erneut vergab der TSV den ersten Satzball, aber im zweiten Anlauf ließ sich Frauke Neuhaus die Chance nicht nehmen. Die Weichen waren gestellt, es bahnte sich ein deutlicher Sieg für die Blaubären an.

 

Lange Pause bringt Flacht kurz aus dem Konzept – mit geballter Kraft zum Sieg

Was folgte, war spielerisch erstmal nichts. Der Gastgeber aus Freisen nutzte die Pause nach dem zweiten Satz, um eine Ehrung für zwei erfolgreiche Jugendmannschaften vor voller Kulisse vorzunehmen. Über zehn Minuten vergingen zwischen dem Satzgewinn durch Frauke Neuhaus und dem nächsten Aufschlag von Saskia Lenk zur Eröffnung des dritten Satzes. Freisen erwischte nach der Unterbrechung den besseren Start in Durchgang drei. Der Gast ging selbst in Führung und konnte diese auch für lange Zeit behaupten. Flacht kam nach der langen Unterbrechung nur schwer in Tritt. Es dauerte eine Weile, doch nach einer dreifachen Block-Serie (2x Neuhaus, 1x Werner) hatte der Favorit die Führung wieder an sich genommen. Trainerin Brigitte Schumacher nahm in der Folge eine Auszeit, in der die Bruchwaldhalle erneut von ohrenbetäubenden Gesängen der Gästefans gefüllt wurde. Die Binder Blaubären waren im dritten Satz angekommen und schickten sich an, diesen auch zum letzten zu machen. Als Freisen die nächste Auszeit nahm, führten die Blaubären bereits mit vier Zählern. Von der singenden und springenden Maße auf den Rängen angestachelt hielten die TSV Flacht den Gegner nun konsequent auf Distanz. Den Vorsprung von vier Punkten hielten die Schwarz-Blauen bis zum ersten Matchball, den sie dieses Mal nicht vergaben. Flachts Kapitänin Julia Cedeño zimmerte den letzten Ball der Partie ins Feld der Freisener und besiegelte den glatten 3:0-Erfolg der Binder Blaubären. Der Jubel im Gästeblock kannte keine Grenzen, für Flacht gab es endlich wieder einen Auswärtssieg zu bejubeln.

 

Traditionen muss man pflegen

Im vierten Spiel gegen den SSC Freisen gab es für die Flachter Blaubären den dritten Sieg, zum dritten Mal in Folge fuhren die TSV-Damen die vollen drei Punkte ein. Zum vierten Mal in Folge erwählte Brigitte Schumacher dieselbe MVP auf Seiten der Gegner. Frauke Neuhaus hatte ihre Mannschaft erneut mit starken Angriffen zum Triumph geführt und durfte sich für den Gewinn der Goldmedaille feiern lassen.

 

Begeistert von Spiel und Fans

Sichtlich zufrieden zeigte sich Flachts Cheftrainer Nico Reinecke nach der Begegnung mit dem Tabellenletzten, die er als „so wie gewollt“ analysierte. „Für uns war klar, dass wir mit dem Anspruch, wo wir stehen wollen, gegen den Tabellenletzten auf jeden Fall gewinnen müssen und wir auf jeden Fall nicht den 1. Sieg für Freisen darstellen“, erklärte der Coach die erreichte Zielsetzung an seinem Geburtstag einen Tag nach der Partie. „Wir haben auf jeden Fall gut gekämpft und dann souverän gewonnen“, lobte er sein Team, nicht ohne noch ein paar Optimierungsmöglichkeiten anzusprechen: „Hier und da etwas mehr Souveränität, das hätte ich mir gewünscht. Aber am Ende steht da das 3:0“. Was der Coach auch nicht unerwähnt lassen wollte, war der enorme Andrang und Support der eigenen Fans. „Die Kulisse ist natürlich ein Meilenstein auf unserer Reise gewesen. Auswärts mit so vielen Fans ist natürlich fantastisch. Es ist faszinierend, was in den letzten 2 Jahren entstanden ist. Dieser Support ist unglaublich beflügelnd und pusht uns nochmal mehr“, machte der Trainer seine Bewunderung für die in kürzester Zeit erwachsene Fan-Bewegung aus dem Heckengäu deutlich. Besonders angetan von der Stimmung in der Halle äußerte sich auch Flachts Defensiv-Spezialistin. „Beeindruckend und berührend, wie viel Mühe sich die Fans machen! Schilder gebastelt, alle in Blau, viele Fanschals … toll!“ schwärmte Libera Alina Stäbler, die Fans und Atmosphäre als „einzigartig“ adelte.

 

Für Flacht ist das Wochenende ein voller Erfolg

Zum ersten Mal in der Geschichte der 2. Bundesliga Pro holen die Binder Blaubären Flacht innerhalb einer Spielzeit gegen einen Gegner die vollen sechs Punkte. Am Ende war es ein Pflichtsieg gegen das abgeschlagene Schlusslicht. Doch dieser Sieg bringt dem TSV Flacht so einiges ein. Vor dem Spieltag standen die Blaubären auf dem 6. Platz in der Tabelle. Nun ist man nicht nur um einen Platz geklettert und hat Bayer Leverkusen damit wieder hinter sich gebracht. Durch die Spielpause der DSHS SnowTrex Köln und der Niederlage von NawaRo Straubing (1:3 in Vilsbiburg) steht der TSV Flacht auf Rang 5 und hat dabei sowohl auf Köln als auch Straubing nur noch einen Zähler Rückstand. Gemeinsam mit den Kölnern haben die Blaubären derzeit die zweitmeisten Siege in der laufenden Spielzeit auf dem Konto (10), hinter den enteilenden Spitzenteams aus Borken und Vilsbiburg (15). Da die Blaubären derzeit ein Spiel weniger gespielt haben als die Kontrahenten aus Straubing und der Domstadt, erscheint es nicht unrealistisch, dass der TSV Flacht sich in dieser Saison den 3. Tabellenplatz sichern kann. Die hinter der Mannschaft von Nico Reinecke lauernden Leverkusener mussten sich am Samstag den Skurios Volleys Borken geschlagen geben, konnten ihren Platz vor den Blaubären nicht verteidigen. Verteidigen wollen die Flachter Damen hingegen ihren Platz in der Spitzengruppe und weiterhin an den etablierten Top-Vereinen dranbleiben. Dafür treten die Blaubären am kommenden Wochenende wieder in der heimischen Heckengäusporthalle an. Der Gast kommt dieses Mal aus der Bundeshauptstadt. Der BBSC Berlin reist nach einer kurzen Auswärtsreise mit einer Niederlage in Grimma und einem Sieg in Dresden nun erstmalig zu den Blaubären. Für den TSV gilt es, auch das nächste Team aus dem Tabellenkeller zu schlagen und die wachsenden Ambitionen zu untermauern.

 

Wir gratulieren unserer Mannschaft zu diesem spektakulären Sieg und drücken die Daumen für die nächsten Spiele!

 

Text: Flemming Nave
Foto: Nico Rosenhauer

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