Ein Feuerwerk zum Jahresabschluss – Binder Blaubären Flacht holen nächsten Heimsieg

Dezember 16, 2024

Ein ereignisreiches Spieljahr endet für die Binder Blaubären Flacht.

 

Angefangen bei der Aufholjagd zum Ende der Vorsaison mit dem dramatischen Klassenerhalt über die Siege im Verbands- und Regionalpokal bis zum vollgepackten November und dem großen Spiel gegen Allianz MTV Stuttgart fand das Jahr am Samstagabend ein würdiges Ende. Das Heimspiel gegen den TV Dingolfing bot eine Bandbreite an Highlights.

 

Flacht zeigt Startschwierigkeiten

In einer gut besuchten Heckengäusporthalle war die Situation für die Blaubären ungewohnt. Ob des Tabellenstandes musste man die Mannschaft des TSV Flacht, anders als noch in der Vorsaison, durchaus als Favorit betrachten. Der Start in die Begegnung weckte dunkle Erinnerungen an die vergangene Saison, denn die Blaubären erwischten einen unglücklichen Spielbeginn. Eigene Fehler und ein konsequentes Spiel der bayrischen „Dingos“ brachten den Gast schnell in Führung, die mit voranschreitender Spielzeit immer komfortabler wurde. Flacht missachtete die alte Volleyball-Regel: die Fehler nicht am Anfang machen. Denn Kapitänin Julia Cedeño und ihre Mitstreiterinnen kamen im Verlauf immer besser in Schwung, jedoch zu spät. Die Aufholjagd misslang und Dingolfing sicherte sich mit einem deutlichen 25:15 den ersten Satzgewinn.

 

Marjanovic-Masterclass bringt die Wende

Ein Rückschlag und ein Dämpfer für die Flachter Fest-Stimmung. Doch die Unsicherheit der Vorsaison war längst Schnee von grauer Vorzeit. Wolfgang Petry hatte einst gesungen „Marmor, Stein und Eisen bricht, nur der Wille der Blaubärn nicht“. Der TSV Flacht setzte seine Aufholjagd weiter fort, aber der Gegner hielt stark dagegen und ging zwischenzeitlich erneut mit 12:8 in Front. Mehrere starke Aufschläge von Zuspielerin Julie Teso brachten die Blaubären zurück in die Partie, bis schließlich beim Stand von 13:13 Sara Marjanovic zum Aufschlag antrat. Die Außenangreiferin verwandelte 3 Asse in Folge und als der Aufschlag wieder die Seite wechselte, stand es 23:13 für die Hausdamen. Durch die bärenstarken Aufschläge von Sara Marjanovic hatten sich die Blaubären eine komfortable Führung erspielt und diese sollte ihnen reichen. Mit 25:14 hatte Flacht eine deutliche Antwort auf den ersten Satz gefunden und sollte auch weiterhin daran anknüpfen.

 

Die Blaubären übernehmen die Kontrolle

Satz Nummer drei zeigte ein verändertes Bild. Flacht ließ den Gegner nicht mehr so leicht davonziehen, bis zum 13:13 stand das Spiel weitestgehend offen. Dann nahmen die Flachter das Heft final in die Hand. Dingolfing erzielte nur noch drei weitere Punkte, Flacht holte sich die letzten 6 Zähler in Folge und sorgte mit 25:16 erneut für ein deutliches Resultat und eine erste Vorentscheidung.

 

Schöner kann es kaum werden

Nun waren die Binder Blaubären kurz davor, die Partie zu den eigenen Gunsten zu entscheiden. Erneut schockte Sara Marjanovic den TV Dingolfing früh mit einem Ass, aber wieder zeigte sich ein Bild, welches dem aus den vorherigen Sätzen glich. Der Satz war lange umkämpft, erneut gab es einen Gleichstand bei 13:13. Dieser Punkt sollte jedoch der letzte in diesem Spiel für den Gast werden. Dieses Mal war es Frauke Neuhaus, unter deren Aufschlägen 12 Punkte in Serie fielen. Als beim Stand von 24:13 die ganze Bärenhöhle auf den Beinen war und dem entscheidenden Punkt und der Entscheidung entgegenfieberte, erlebte Flacht wieder einmal eines seiner Volleyball-Wunder. Nachdem Julia Cedeño und Britta Schammer einen Angriff der „Dingos“ hatten blocken können und die Gäste darauf den Ball ins Netz spielten, sah das Spiel so gut wie entschieden aus. Doch durch die Zuspieler-Hände von Dingolfings Loretta Piller fand der Ball erneut auf kurzem Weg über die Netzkante. Libera Valerie Sutterer warf sich mit vollem Einsatz zu Boden und brachte das Spielgerät zur glänzend aufgelegten Julie Teso. Die Zuspielerin wählte für ihr nächstes Ziel nicht eine der beiden Seiten aus, sondern entschied sich für eine sogenannte „Pipe“. Sie spielte den Ball direkt in die Höhe und servierte ihn somit für den Angriff aus dem Hinterfeld. Ein Mittel, das Flacht in dieser Saison schon den einen oder anderen Punkte einbrachte, schließlich sind Julia Cedeño, Pauline Kemper oder Frauke Neuhaus allesamt nicht nur an der Netzkante brandgefährlich. Doch während Pauline Kemper in jenem Moment neben dem Feld stand, liefen Frauke Neuhaus und Julia Cedeño über die Seiten an. Wer also sollte diesen Pipe-Ball erhalten? Die Antwort kam für viele Zuschauer überraschend und sie lautete: Leonie Büdenbender. Die 20-Jährige hatte sich nach ihrer Horror-Verletzung zu Beginn der abgelaufenen Spielzeit lange und mühsam zurück gearbeitet und im Regionalpokal-Finale im Oktober nach über einem Jahr erstmals wieder für die Binder Blaubären Flacht auf dem Feld gestanden. Seitdem hatte sich die unermüdliche Kämpferin Stück für Stück wieder gesteigert, mit einem Ass bereits wieder gepunktet und langsam wieder erste Sprünge gewagt. Und nun lag der Ball perfekt für die erstligaerfahrene Akteurin in der Luft. Leonie Büdenbender lief an, hob zum Sprung ab und brachte ihre rechte Schlaghand krachend mit dem blau-gelben Rund in Kontakt. Das Spielgerät schoss ins gegnerische Feld und kehrte zu Loretta Piller zurück. Doch gegen die Kraft dieses Schlages war die Nummer 11 der Dingos machtlos. Der Ball segelte zur Hallendecke und touchierte diese, dass es eine Art hatte. Aus der Pfeife von Schiedsrichter Peter Vari ertönte ein Pfiff, der in den Ohren aller heimischen Fans wie das Trompetenspiel himmlischer Heerscharen klingen musste. Das Spiel war vorbei. Die Binder Blaubären hatten nach dem frühen Rückstand die Partie gedreht und zum Jahresende nochmal einen Heimsieg eingefahren. Und Leonie Büdenbender hatte das Spiel entschieden. Ausgerechnet Leonie Büdenbender, die so lange hatte leiden müssen, so vieles hatte ertragen müssen und die auch während ihrer schweren Verletzungspause immer den Weg in die Halle auf sich genommen hatte, um ihrer Mannschaft bei den Partien, die ohne ihre spielerischen und menschlichen Qualitäten so viel schwerer zu ertragen waren, beizustehen. Mit ihrem ersten Angriffspunkt nach ihrer Rückkehr hatte Leonie Büdenbender ihrer Mannschaft den Sieg gebracht. In der Bärenhöhle brachen alle Dämme. Freude über Heimsiege hatte es jüngst immer wieder gegeben, aber diese Ekstase war anders. Einen solchen Ausbruch an Emotionen hatte man vermutlich nicht mehr erlebt seit der letzten Partie, an der Leonie Büdenbender so maßgeblich beteiligt war. Als Flacht im ersten Spiel auf höchstem Niveau, beim Bundesliga-Debüt gegen Bayer Leverkusen mit dem Rücken zur Wand stand und Leonie Büdenbender den Punkt erzielte, der Flacht auf die Siegesstraße geführt hatte und der sie die restliche Spielzeit gekostet hatte. Im Vollsprint enterte die Auswechselbank der Blaubären das Spielfeld. Der sonst so koordiniert springende Jubelkreis wich einem wirren Knäuel, in dem jeder versuchte, die Matchwinnerin zu herzen. Freudenschreie brandeten durch die ganze Halle und vermengten sich mit der Siegesmusik. Flacht war obenauf. Und oben auf Flacht eine strahlende Leonie Büdenbender.

 

Trainer lobt Steigerung – Büdenbender: „Der krönende Abschluss“

„Das war einfach der krönende Abschluss von einer tollen Leistung des Teams und auch mein persönlicher krönender Abschluss des Jahres 2024!“, strahlte die Angreiferin nach dem Spiel. „Einen besseren Moment für den ersten Punkt nach 15 Monaten Verletzungspause hätte es nicht geben können – und das allerschönste Gefühl war, wie das ganze Team sich von Herzen mit gefreut hat!“ Auch für ihren Trainer war das Spiel ein gelungenes Ende des Jahres. „Ich bin jetzt einfach glücklich, vor allen Dingen, weil es auch das letzte Spiel des Jahres war, das wir erfolgreich abschließen konnten.“ bilanzierte Nico Reinecke. Den ersten Satz habe man aus seiner Sicht verschlafen, der Coach lobte die „variablen und klugen Angriffen von Dingolfing“ sowie auch die Abwehrleistung der Gäste. „Die Angriffe haben wir dann im zweiten Satz ganz gut in Griff bekommen“, stellte er fest. Man habe sich immer besser auf den Gegner einstellen können, Nico Reinecke erläuterte seine Prämisse „mit jedem Ball werden wir besser und entwickeln uns“. Diese Entwicklung fruchtete augenscheinlich, Flachts Cheftrainer hob außerdem die starken Aufschlagserien von seiner Diagonalangreiferinnen Sara Marjanovic im zweiten und Frauke Neuhaus im letzten Satz. Auch wenn diese deutliche Steigerung nach dem Fehlstart so sicher nicht jeder erwartet habe, betonte Nico Reinecke, dass er zuletzt immer öfter bei seinen Schützlingen beobachtet habe, „dass die Mannschaft dann das auch immer besser lernt, abzuhaken und den nächsten Ball zu spielen“. Die Moral der Blaubären, sie ist von einer Schwachstelle zu einer absoluten Waffe des Teams geworden.

 

Binder Blaubären setzen sich in der Spitzengruppe fest

Damit endet das Spieljahr 2024 für die Flachter Damen. Man hat in der Liga 12 von 26 Saisonspielen absolviert, dabei schon jetzt genauso viele Siege wie in der gesamten Vorsaison und nur einen Zähler weniger gesammelt. Ein Leistungssprung, der sich auch in der Tabelle der 2. Bundesliga Pro bemerkbar macht. Steckte Flacht in der abgelaufenen Saison noch bis zum Ende knietief im Abstiegskampf, haben die Binder Blaubären bereits jetzt 17 Punkte Vorsprung auf die Allbau Volleys Essen auf dem nächsten Abstiegsplatz. Der Blick darf aktuell nach oben gehen, auf Tabellenführer Borken haben die Blaubären nur 7 Zähler Rückstand. 2 Zähler Rückstand auf die drittplatzierten Roten Raben Vilsbiburg und drei Vorsprung auf Oythes 6. Platz bedeuten für die Blaubären einen soliden Platz in der Spitzengruppe der 2. Bundesliga. Für die TSV-Damen geht es nun in die wohlverdiente Winterpause, bevor am 11. Januar der Auftakt ins Jahr 2025 ansteht. Die abstiegsgefährdeten Essener sind zu Gast, nach einem unglücklichen 2:3 auswärts und einem enttäuschenden 0:3 zu Hause in der Saison 2023/24 holte Flacht im September zum eigenen Saisonauftakt den ersten Sieg gegen die Mannschaft aus dem Ruhrpott. Für Nico Reinecke ist das Rückspiel eines, in welchem er und sein Team im Vergleich zum Hinspiel „nochmal einen draufsetzen wollen, zumal wir letztes Jahr gegen Essen daheim nicht gut aussahen“, so der Trainer mit Blick auf den Jahresauftakt. Der Chefcoach bekräftigt erneut das Saisonziel, sich im Mittelfeld der Liga zu etablieren und in der Saison nichts mit dem Abstieg zu tun haben zu wollen. Ziele, die im Hinblick auf die Leistungen der jüngsten Vergangenheit immer realistischer werden.

 

Wir gratulieren unserer Mannschaft zu diesem großartigen Jahresfinale! Die Binder Blaubären Flacht wünschen allen treuen Lesern und Fans frohe Weihnachten, ein gutes neues Jahr und freuen sich auf ein Wiedersehen in 2025!

 

Text: Flemming Nave
Foto: Nils Wüchner

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