„Im Volleyball steckt eine kleine Hürde“

Januar 17, 2025

Interview – Nick Binder, Geschäftsführer des Hauptsponsors von Volleyball-Zweitligist TSV Flacht, über die Hintergründe des finanziellen Engagements, die Probleme der Randsportart und warum er sich anfangs über die Anfeuerungsrufe wunderte.

 

Die Blaubären des TSV Flacht befinden sich im sportlichen Hoch und haben sich in der oberen Hälfte der Zweiten Bundesliga Pro im Volleyball etabliert – an diesem Samstag (18 Uhr) tritt das Team um Kapitänin Julia Cedeno bei Aufsteiger VfL Oythe an. Nick Binder, der Geschäftsführer des Hauptsponsors, bewertet das Engagement des Schmuckherstellers aus Mönsheim rundum positiv und kann sich eine Fortsetzung der Partnerschaft über Sommer 2026 hinaus gut vorstellen.
Dabei spielt es für den 34-Jährigen frisch gebackenen Familienvater keine Rolle, dass Schmuck und Volleyball nicht auf den ersten Blick eine zwingende Liaison darstellen und dass dadurch der Umsatz des Familienunternehmens deutlich gesteigert wird – für ihn spielen andere Faktoren eine weit größere Rolle im Sponsoring.

Herr Binder, wann haben Sie zuletzt ein Heimspiel der Blaubären besucht?
Das war im November vergangenes Jahr. Leider lassen es die Termine nicht zu, dass ich jedes Heimspiel besuche, doch ich komme immer wieder gern zu den Heimspielen nach Weissach. Das sind nicht nur Anstandsbesuche, ich interessiere mich für das Team und bin gerne dabei.

Hatten Sie einen Bezug zum Volleyball bevor Ihr Unternehmen beim TSV Flacht eingestiegen ist?
Der lag bei null, außer dass ich früher während des Studiums gerne Beachvolleyball gespielt habe. Es war für uns deshalb zunächst nicht offensichtlich, bei dem Verein einzu-steigen.

Was gab am Ende dann den Ausschlag für den Einstieg als Namenssponsor?
Der Kontakt kam über Trainer Nico Reinecke, wir haben im November 2022 ein Treffen vereinbart, wo uns das Projekt vorgestellt wurde. Das hat uns sehr begeistert – da war das Feuer spürbar, das Unmögliche möglich zu machen. Wir hatten zu der Zeit ebenfalls ein neues Projekt: die Einführung unser Lu-xusmarke Binder Jewellery. Darin sahen wir eine Parallelität. Und dann war der Verein sozusagen ums Eck, die Alliteration Binder Blaubären gefiel uns – und nach ein, zwei Tagen Bedenkzeit war der Deal perfekt.

Haben nicht auch Marketing-Gründe eine Rolle gespielt? Das ist bei Sponsoren doch üblich.
Wir haben es nicht gemacht, weil wir davon ausgegangen sind, dass unsere Schmuckverkäufe in der Folge in die Höhe schießen würden. Hauptgrund war, dass wir uns in ein lokales Sponsoring einbringen, das engagierte Team unterstützen, und der Region etwas zurückgeben. Dass es dabei um den Sport Volleyball ging, war irgendwie Zufall.

Haben Sie Rückmeldungen über einen finanziellen Erfolg Ihres Engagements?
Unsere Schmuckstücke bewegen sich in einem Bereich von 500 bis 80 000 Euro. Daher handelt es sich nicht um ein schnelllebiges Geschäft, bei dem Umsätze unmittelbar und eindeutig dem Sponsoring zugeordnet werden können. Vielleicht kommen mal Anfragen von rund um den Verein … ach ja, wir haben schon ein paar Trauringe verkauft. Ich habe auch nach Heimspielen schon mal die Zugriffe auf unseren Internetseiten angeschaut – kurzum: Das ist nicht messbar für uns. Aber uns war von Beginn bewusst, dass das für uns nicht ausschlaggebend ist.

Manche Dinge brauche ihre Zeit, das Potenzial ist doch vorhanden.
Genau, wir sehen es als langfristiges Projekt, deshalb sind wir eine Partnerschaft über drei Jahre eingegangen. Wenn das Engagement marketingtechnisch oder für unser Branding erfolgreich sein soll, können wir den Mehrwert nur über die Dauer generieren. Vielleicht ist unser Einsatz nach fünf Jahren so institutionalisiert, dass ganz Flacht, Mönsheim und die Region darüber spricht.

Ein Problem ist, dass Volleyball für viele Menschen ein weißes Blatt Papier ist.
Genau. Ich hatte mal zwei Freunde eingeladen, die waren zuerst skeptisch und fragten: Wollen wir nicht lieber was anderes machen? Die wussten nicht, was sie erwartet, da ist Fußball was anderes. Aber als sie in der Halle waren und sahen, was für eine Stimmung da herrscht und dass der Sport echt spannend ist, waren sie hin und weg. Man muss im Volleyball-Sport erst mal ankommen – darin steckt eine kleine Hürde.

In den Rufen der Fans taucht sogar der Name des Hauptsponsors auf: Binder! Blaubären! Das ist im Sport höchst ungewöhnlich. Kein Fußball-Fan ruft „Red Bull Leipzig!“ oder „Telekom Bayern!“
Das war nicht von Beginn an, aber irgendwann hat der Hallensprecher diesen Ruf intoniert – und er wurde von den Zuschauern angenommen. Ich war damals in der Halle und fand das zunächst einmal ein wenig befremdlich, dass die Fans unseren Namen riefen. Es bietet sich von der Lautfolge aber wirklich gut an, das Binder Blaubären. Da haben wir eben auch ein bisschen Glück gehabt, dass das gut klingt. Das hat sicherlich einen Mehrwert, wenn das auch schon Kinder mitsingen und sie uns dann im Rahmen unserer Kindergartenprojekte wieder treffen – dann schließt sich da langfristig ein Kreis.

Die Partnerschaft mit den Blaubären ist an der Halbzeit angekommen. Wie fällt Ihr Fazit aus? Und: Es müssten doch bald Gespräche beginnen über eine Fortsetzung über 2026 hinaus, oder?
Wir sind sehr happy, das kann ich sagen. Und es stehen tatsächlich Gespräche an, wie wir unsere Zusammenarbeit in Zukunft weiterführen. Zu den ersten drei Jahren stehen wir natürlich in jedem Fall, wir können uns derzeit auch vorstellen, weitere fünf oder gar zehn Jahre dabeizubleiben.

Wie entscheidend ist für einen Hauptsponsor der sportliche Erfolg einer Mannschaft?
Gute Frage, darüber haben wir uns am Anfang auch Gedanken gemacht: Etwa was das für unser Image bedeuten würde, wenn die Mannschaft pausenlos nur auf die Mütze bekäme. Da wir diese Partnerschaft nicht aus reinem Profitdenken eingegangen sind, sondern um eine lokale Unterstützung zu geben, muss man da nicht zurückschrecken. Wenn ein Verein von null auf 100 in die Zweite Liga Pro startet, kann man nicht erwarten, dass das Team stets unter den Top-3 steht. Natürlich macht alles mehr Spaß, wenn man in der Halle immer auf einen Sieg hoffen kann – und das war bisher immer der Fall!

Das Gespräch führte Jürgen Kemmner.

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