Die Binder Blaubären TSV Flacht präsentieren sich beim Ausscheiden aus dem DVV-Pokal erneut kämpferisch, am Ende steht dem Team die Nervosität auf der großen Bühne im Weg.
Nur etwa zwei Wochen nach der Liga-Niederlage gegen den VfB Suhl ging es für die Binder Blaubären TSV Flacht im DVV-Pokal-Achtelfinale erneut gegen die Wölfe aus Thüringen, dieses Mal jedoch nicht in der heimischen Bärenhöhle, sondern in der Suhler Wolfsgrube.
Erster Satz mit zu vielen Fehlern
Bei ihrem ersten Auftreten in der über 2000 Plätze fassenden, aber nur etwa zur Hälfte ausgelasteten Sporthalle verkauften sich die Flachter Damen teuer. Trotz der 0:3-Niederlage und dem damit verbundenen Ausscheiden aus dem Wettbewerb zeigte die Mannschaft die nächste kampfstarke Leistung auf fremdem Boden. Vor den mitgereisten Fans, die sich den stimmungsvollen heimischen Zuschauern gewohnt wacker entgegenstellten, gaben die Blaubären keinen Ball verloren und präsentierten sich erneut mutig und angriffslustig. Jedoch kam vielfach die Nervosität im Duell mit dem Pokalsieger von 2008 zum Tragen, dem starken Angriff im ersten Durchgang standen acht eigene Fehler dem Erfolg im Weg, sodass man dem Favoriten mit 25:17 den Vortritt lassen musste.
Flacht steht sich selbst im Weg
Für Flacht war das Spiel jedoch bei weitem nicht abgehakt, vielmehr legten die Blaubären noch eine Schippe obendrauf. Die Annahme, die im ersten Durchgang noch leicht wacklig wirkte, stabilisierte sich, jedoch zeigten sich weitere nervöse Aufschlagfehler. Insgesamt misslangen den TSV-Damen ganze 14 Aufschläge, was vor allem ärgerlich war, da die Mannschaft in anderen Bereichen deutlich weniger Missgeschicke zuließ. So ging auch der zweite Satz an die Suhler Wölfe, jedoch konnten die Blaubären beim 19:25 ihre Ausbeute steigern.
Erneute Steigerung – Magische Marke geknackt
Im dritten Durchgang sah zunächst alles nach einer deutlichen Angelegenheit für die Gastgeber aus, doch die Blaubären kämpften sich mit Intensität in den Satz zurück. Zwischenzeitlich konnte das Team sich sogar eine kleine Führung erspielen. Die VfB-Spielerinnen zeigten jedoch mehrfach, wenn sie an ihre Leistungsgrenze gingen, dass zwischen ihnen und dem Aufsteiger ein deutlicher Klassenunterschied besteht. Mit enorm hohen Sprüngen und harten Schlägen fanden die Suhler schnell zurück ins Spiel. Flacht tat sich im dritten Satz vor allem im Angriff schwer, zeigte Unsauberkeiten in der Chancenverwertung. Auf der anderen Seite konnte Flacht den VfB in Satz drei zu ganzen zehn Fehlern mit Punktfolge zwingen, am Ende setzte sich jedoch die höhere Spielerqualität durch. Wie zu erwarten, ging auch Satz drei an den haushohen Favoriten. Doch die Blaubären konnten eine neue Bestmarke knacken, erstmals in der laufenden Spielzeit knackte das Team die magische 20-Punkte-Marke und ging mit 20:25 erhobenen Hauptes vom Feld.
Erste MVP-Ehrung für Neuzugang Vogel
Für Roxana Vogel hatte das Spiel einen besonderen Ausgang. Die Zuspielerin, die ihre Karriere in Thüringen begann und nach Stationen in Potsdam und Berlin im Sommer zu den Blaubären wechselte, wurde von Suhl-Trainer Laszlo Hollosy mit der silbernen MVP-Medaille ausgezeichnet. Es war für sie die erste Auszeichnung im schwarz-blauen Trikot. Unter Manuel Hartmann ist die 25-Jährige gesetzt, spielte erneut in allen Sätzen und zeigte unter anderem mit zwei Blockpunkten ihren Wert für den TSV Flacht.
Trainer Hartmann: Satzgewinn wäre möglich gewesen
Manuel Hartmann zeigte sich unzufrieden. Sein Team könne mehr als das Gezeigte, meinte der Blaubären-Coach, der sich an den wechselnden Baustellen seiner Mannschaft störte. „Es ist jedes Mal ein anderes Element, das uns das Genick bricht“, erklärte der Coach, der seiner Mannschaft einen Satzgewinn zugetraut hätte. Problematisch sei dann jedoch der richtige Umgang mit einem solchen, wie Hartmann ausführte: „Sobald wir einen Satz holen, fängt der Kopf an zu arbeiten und es wird richtig schwer. Ich befürchte, wenn wir gegen so einen starken Gegner einen Satz holen, werden wir es bei dem Satz erstmal belassen müssen.“ Gleichzeitig machte er jedoch Mut für die Spiele im Dezember: „Wenn wir das Niveau gegen die Teams in Reichweite wie Hamburg oder Borken hinkriegen, glaube ich schon, dass wir auch da eine Chance haben.“ Beide Gegner bereist der TSV Flacht im kommenden Monat.
Text: FN | Binder Blaubären TSV Flacht
Foto: Nils Wüchner


