Zuhause ist es eben am schönsten.
Nachdem das letzte Duell zwischen den Binder Blaubären Flacht und den ESA Grimma Volleys noch mit 3:1 an die Sachsen ging, konnten die Damen des TSV Flacht am Samstag in der heimischen Heckengäusporthalle II eine gelungene Wiedergutmachung feiern. Nachdem man im ersten Duell mit den Gästen aus Grimma Anfang Januar noch einen hart umkämpften 3:2 Erfolg einfuhr, wurde die Neuauflage zu einer Machtdemonstration der Binder Blaubären Flacht. Das deutliche Ergebnis lautete am Ende 3:0 für die Hausdamen, die nach zuletzt schwankenden Leistungen einen Auftritt hinlegten, der sich sehen ließ. Die Mannschaft spielte den phasenweise chancenlosen Gegner über weite Teile des Spiels an eine blaue Wand, die sich auf den Rängen aufbaute, zeigte begeisternden Volleyball und ging als völlig verdienter Sieger aus dem Auftaktspiel in den November hervor.
Nach der Zweiten kommt die Erste – Ein Tag voll Volleyball
Bereits ab Vormittag herrschte Betrieb in der Heckengäusporthalle Weissach. Die zweite Damenmannschaft der Blaubären hatte sich zum Doppelspieltag eingefunden, jedoch konnten die Nachwuchsspielerinnen unter der Regie ihres Trainers Jonathan Zuber ihre Partien nicht siegreich gestalten (0:3 gegen SG Stromberg, 2:3 gegen ASV Botnang). Trotz dieses Auftaktes schaute man in Flacht mit Vorfreude auf das Duell mit den Volleys, der ersten von insgesamt fünf Mannschaften, welche im Laufe des November die Heckengäusporthalle für ein Kräftemessen mit den Binder Blaubären Flacht besuchen werden. Nach dem unrühmlichen Heimauftakt gegen den VfL Oythe (0:3) hatte Flachts Trainer Nico Reinecke im Vorfeld des Spiels „Wiedergutmachung“ angekündigt. Wie sich später zeigen sollte, hatte seine Mannschaft dies voll und ganz verinnerlicht und sollte mehr als nur liefern.
Flacht erwischt Traumstart – Die Höhle erwacht
Es war alles angerichtet für ein Volleyballfest. Die mit 314 von 433 Plätzen gut besuchte Halle fieberte dem Spiel entgegen, der Einlauf der Mannschaft wurde von den heimischen Fans vor der Halle mit einer spektakulären Feuershow begleitet, alles wirkte perfekt. Und genau so verlief auch der Start in die Partie. Der TSV trat von Anfang an spielbestimmend auf und erspielte sich schnell einen komfortablen Vorsprung. Das begeisternde Spiel und die siegessichere Ausstrahlung der Mannschaft schwappte schnell auf die ZuschauerInnen über und entfesselte das Publikum, das sein Team daraufhin mit immer lauter und lauter werdenden Schlachtrufen nur noch weiter anstachelte. Bereits im Januar waren die ESA Grimma Volleys an dieser atemberaubenden Kulisse zerschellt und so taten sie es erneut, völlig verdient triumphierten die Gastgeberinnen mit 25:13.
Längere Spielunterbrechung im zweiten Satz – Flacht bleibt stark
Ein so deutliches Ergebnis hatten wohl die Wenigsten kommen sehen, doch die Damen in Schwarz und Blau machten keine Anstalten, ihrem Gegner auch nur die Chance zu geben, die Partie noch zu drehen. Erneut gingen die Blaubären stark in Front, die Gäste kamen nicht hinterher. Beim Stand von 17:12 gab es dann eine längere Unterbrechung, es musste auf Aufstellungsfehler geprüft werden. Weit über 5 Minuten herrschte Stillstand auf dem Spielfeld; eine Herausforderung, danach wieder in einen sauberen Spielfluss zu finden. Doch an diesem Abend schien es keine Herausforderungen zu geben, denen die Mannschaft um Kapitänin Julia Cedeño nicht gewachsen wäre. Mit 25:17 sicherte sich das Team auch diesen Satzgewinn und zeigte damit deutlich, in welcher beeindruckenden Verfassung man an jenem Abend war.
Grimma wehrt sich in Satz 3
Mit dem Rücken zur Wand gab es für die Gäste im dritten Satz nur noch die Flucht nach vorn. Die Mannschaft von Trainer Jorge Munari stemmte sich in diesem Durchgang deutlich erfolgreicher gegen das Dauerfeuer der Blaubären. Lange hielt sich die Waage, zwischenzeitlich erspielte sich der Gast sogar eine knappe Führung. Aber auch das konnte die TSV-Damen nicht schocken. Grimma war kaum aufgewacht, da wurden sie von den bärenstarken Gastgebern wieder schlafen geschickt. Julia Cedeño schlug den finalen Angriff, den Grimmas Block nur noch ins Aus befördern konnte. Die brodelnde Halle explodierte, der Jubel kannte kaum Grenzen. Flacht hatte einen berauschenden Auftakt in einen kräftezehrenden November hingelegt und die Fans damit mehr als nur begeistert.
Trainer begeistert von Mentalität seiner Mannschaft
Für Nico Reinecke gab es viel Gutes zu analysieren, ganz besonders hob der Blaubären-Headcoach die Ausstrahlung seines Teams hervor: „Ich glaube, dass wir Grimma auch ein Stück weit in die Fehler gezwungen haben aufgrund unseres Auftretens“, stellte er fest und unterstrich die unbändige Siegeslust, die sein Team an diesem Abend verkörpert hatte. „Wir haben uns viel vorgenommen, auch mental anders aufzutreten und konnten das tatsächlich von Beginn an so umsetzen“, lobte er seine Mannschaft. Dennoch stellte er auch klar, dass der Gegner unter anderen Umständen vielleicht schwerer zu bespielen gewesen wäre: „Sicherlich hat Grimma nicht den besten Tag gehabt, aber trotzdem musst du das als Mannschaft auch erstmal ausnutzen und dem Gegner dann auch keine Möglichkeit geben, überhaupt ins Spiel zu kommen. Das haben wir die ersten beiden Sätze gut gemacht“, würdigte er die Leistung seiner Spielerinnen, die ihren Gegner nicht nur spielerisch dominierten. In Bezug auf das Erstarken der Volleys in Satz Nummer 3 sagte Nico Reinecke: „Eine alte Volleyball-Regel, im dritten Satz wird der Gegner nochmal stärker, hat nichts mehr zu verlieren. Da gilt es einfach den Fokus oben zu halten. Ich denke, wir haben im zweiten Satz eine ganz schwierige Phase super gelöst, dass wir nach dieser langen Pause, wo es das Thema mit der Aufstellung gab, wieder genau gleich weitergemacht haben. Das rechne ich der Mannschaft auf jeden Fall sehr, sehr hoch an; das ist nicht selbstverständlich, dass man nach so einer langen Pause gleich wieder zurückfindet und ich glaube, wir haben, was Mentalität und Aggressivität angeht, auf jeden Fall einen Schritt nach vorne gemacht.“ Die Mentalität des Teams wird augenscheinlich immer besser.
Frauke Neuhaus sammelt weiter – Bundesliga-Debüt für Sumeja Bristina
Halloween war bereits vorbei, aber ein Schreckgespenst sollte Grimma noch heimsuchen: Frauke Neuhaus. Im dritten Spiel der Blaubären gegen Grimma holte sich die Diagonale ihre dritte MVP-Ehrung und stellte, regelmäßig von der ebenfalls in blendender Verfassung auftrumpfenden Zuspielerin Saskia Lenk, den Gegner wieder und wieder vor unlösbare Aufgaben. Ihre präzisen wie wuchtigen Angriffe waren ein wichtiger Schlüssel zum Flachter Erfolg, den Jorge Munari mit der goldenen Medaille zu würdigen wusste. Nach ihrer nun dritten Auszeichnung in der laufenden Spielzeit wollte sie das Kollektiv in den Fokus stellen. „Ich bin stolz auf unsere Leistung, weil wir das ganze Spiel über konstant unser Können abgerufen haben und Grimma von Anfang an wenige Chancen gelassen haben“, sagte die Nummer 11 nach der Begegnung. Ein besonderer Abend wurde es auch für Sumeja Bristina. Die Mittelblockerin, die im Sommer als Verstärkung der zweiten Mannschaft zum TSV kam, hatte bereits in der Sommervorbereitung einen bleibenden Eindruck hinterlassen können, sodass Nico Reinecke sie erstmalig in der 2. Bundesliga Pro auf das Feld schickte. „Mein erstes Bundesligaspiel war eine unglaublich tolle Erfahrung und ich bin sehr dankbar dafür“ freute sich die Nachwuchsspielerin im Nachgang. Besonders schwärmte sie von der Atmosphäre in der Halle: „Die Stimmung vom Team und vor allem von den Fans war super. Durch den Support von allen habe ich mich richtig wohlgefühlt und freue mich sehr auf die kommende Zeit und hoffentlich auf viele weitere Spiele, die ich miterleben darf.“
Der „Bluevember“ hat begonnen – die nächsten Highlights warten
Somit geriet der Abend für alle beteiligten Blaubären zu einem rundum gelungenen Erlebnis, das durch das passende Ergebnis noch verstärkt wurde. Flacht schiebt sich mit dem Sieg auf einen komfortablen 7. Tabellenplatz. Vorbei an den nun punktgleichen ESA Grimma Volleys, die jedoch bereits ein Spiel mehr auf dem Konto haben und deren Satzverhältnis durch die in Flacht erlittene Niederlage deutlich in Mitleidenschaft gezogen wurde. Nico Reinecke sagte zum Auftaktsieg „Das stimmt mich hoffnungsvoll, die anderen Spiele im November auf jeden Fall erfolgreich zu bestreiten.“ Seine Mannschaft tritt in der Liga als Nächstes am 16. November gegen DSHS SnowTrex Köln an, im weiteren Verlauf des Monats sind auch der VCO Dresden und der SSC Freisen zu Gast in der Bärenhöhle. Zuvor steigt aber das absolute Highlight, das DVV-Pokal-Achtelfinale gegen den amtierenden Triple-Sieger Allianz MTV Stuttgart. „Natürlich ist es der Übergegner, aber gerade an solchen Gegnern kann man aus meiner Sicht auch wachsen und viel lernen“, gab er sich demütig, aber fügte hinzu: „Vor ausverkauftem Haus gegen so einen Gegner darf man das auch ein Stück weit genießen und vor allen Dingen Spaß haben, sich mit so einem sehr, sehr guten, professionellen Gegner zu messen.“
Wir gratulieren den Binder Blaubären Flacht zu diesem fantastischen Sieg und wünschen ihnen alles Gute für die kommenden Spiele!
Text: Flemming Nave
Foto: Gerhard Heermann